CD-Kiste

«For a few moments music makes us larger than we really are, and the world more orderly than it really is... As our brains are thrown into overdrive, we feel our very existence expand and realize that we can be more than we normally are, and that the world is more than it seems. That is cause enough for ecstasy.»
From Music, the Brain and Ecstasy by Robert Jourdain

Musik spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben. Wenn es mir gut geht, hüpfe ich summend durch die Gegend oder wackele mindestens mit den Zehen. Und wenn ich glücklich bin, singe ich sogar unter der Dusche, obwohl ich eigentlich nicht singen kann (leider). Mich trifft man häufig auf dem Fussboden liegend und Musik hörend oder zu anderer Musik durch die Wohnung wirbelnd an. Dabei mag ich keinen bestimmten Stil, sondern lege mehr Wert auf Stimme und Text, technisches Können kombiniert mit Leidenschaft, Seele und Herz für die Musik. Musik, die bewegt, berührt, etwas verändert, Musik zum davonträumen oder auf der Strasse tanzen. So stehen bei mir manchmal CDs nebeneinander, die eigentlich gar nicht zusammenpassen...

Die mir wichtigsten CDs stehen in einer Kiste neben meiner Anlage:

Tori Amos: "Little Earthquakes" / "Under the Pink"

Zum ersten Mal begegnet ist mir diese Sängerin am Anfang meines Studiums, und ich treffe an wichtigen Punkten meines Lebens immer wieder auf sie. Auf diesen ersten beiden CDs von ihr finden sich sowohl ausgelassene Stücke wie "Happy Phantom" - wenn sie jetzt sterben würde, wäre sie ein fröhliches Gespenst und würde jeden Morgen in Erdbeerfeldern aufwachen - als auch sehr ruhige, persönliche Stücke wie "Bells for her" über den Zusammenbruch einer Freundschaft, den sie nicht verhindern kann, die sie mit emotionsgeladener Stimme singt und auf dem Klavier begleitet. Starke Lieder über Verletzbarkeit, darüber, wieder aufzustehen, wenn man gefallen ist.

Heather Nova: "Oyster"

Den Tip für diese Sängerin bekam ich durch einen dtr'ler :). Die Songs sind mir zum Teil zu lärmig, aber die ruhigen Stücke mit eindrücklichen Texten zu ruhiger, hauptsächlich von der Akkustikgitarre dominierten Begleitung, wie zum Beispiel "Island" über eine Frau, die von ihrem Mann geschlagen wird und einen Ort zum Entfliehen sucht, gefallen mir.

sara k.: "closer than they appear"

Eine ruhige, spröde Altstimme, Songs irgendwo zwischen Folk und Jazz, ruhig, verhalten, puristisch - passend für gemütliche und verträumte Stunden. Mit minimalem Technikeinsatz aufgenommen erreichen Lieder wie "Jasmine" (über die Rückkehr des Geliebten im Frühling, wenn der Jasmin blüht) eine betörende Schönheit.

Eric Clapton: "24 nights"

Besonders die zweite CD dieser Liveaufnahme von Mr. Slowhand und seiner erstklassigen Begleitung gefällt mir - die Stimmung dieser Live-Abende schwappt förmlich aus dem CD-Player, die Atmosphäre ist greifbar. Wunderschön: "Wonderful tonight" (Kerzen und laut :), gespielt mit einer 9-köpfigen Begleitband; gruselig und unter die Haut gehend: "Edge of Darkness", zusammmen mit dem National Philharmonic Orchestra.

DiMeola/McLaughlin/Delucia: "Friday night in San Francisco"

Wenn sich drei Weltklasse-Gitarristen zusammentun und versuchen, sich gegenseitig an die Wand zu spielen, entsteht eine geniale CD wie diese. Da wird ein ganzen Feuerwerk abgebrannt, die Funken sprühen fast aus dem CD-Player und die gute Laune verbreitet sich unwiderstehlich. Bei der "Fantasia Suite" fange ich jedesmal an zu lachen und tobe beschwingt durch die Gegend.

Natalie Merchant: "Tigerlily"

Ruhige Songs mit melancholischer Stimme vorgetragen. Ein sehr persönliches Album, mit Liedern über den Tod eines Freundes, die Trauer ihres Grossvaters als seine Frau stirbt, das Ende einer Liebe.

Sarah McLachlan: "fumbling towards ecstasy"

In der Fernsehserie 'Due South'/'Ein Mountie in Chicago' wird "Possession" von dieser kanadischen Sängerin in einer meiner Lieblingsszenen gespielt. Auf dieser CD versteckt ist eine noch schönere Pianoversion davon, gesungen mit einer Stimme, die unter die Haut geht. Viele der Lieder drehen sich um Angst, und schliesslich auch die überwindung davon. "Listen as the wind blows..."

Element of Crime: "An einem Sonntag im April"

Schräg :)). Die Musik lädt dazu ein, über französische Marktplätze zu tanzen, der Sprechgesang von Sven Regener präsentiert skurrile bis melancholische-heitere Texte, in denen sich zum Beispiel eine Ente aus weisser Watte in ein Schaf verliebt...

Tracy Chapman: "Crossroads"

Mit warmer Stimme singt sie über das Leben, über die Wegkreuzungen "Crossroads", an denen jeder immer wieder steht, aber auch politische Lieder wie die Anklage über die Nichtbeachtung der Menschen im Untergrund der Stadt, "Subcity", finden sich auf dieser CD.

Keith Jarrett: "The Köln Concert"

Das legendäre Konzert des Jazz-Pianisten Keith Jarrett hat auch nach vielen Jahren seine Magie nicht verloren. Aufgenommen im Januar 1975 in Köln, vollständig (meines Wissen nach) improvisiert, sind wunderschöne Melodienbögen entstanden, von denen man bei jedem Hören immer wieder neue entdeckt.

Marc Cohn: "The Rainy Season"

Die zweite CD nach seinem grossen Erfolg mit "Walking in Memphis". Mir gefällt seine rauhe Stimme und die ruhigen Songs sind nicht nur geeignet für Regennachmittage.

Cowboy Junkies: "Lay it down"

In irgendeinem Film wurde "Angel mine" gespielt. Die ungewöhnliche Stimme -rauh und verhalten- der Sängerin fällt sofort auf und schleicht sich in die Gehörgänge, ihre Brüder und ein Freund sorgen für die richtige Begleitung der ruhigen, melancholischen Lieder.

The Levellers: "Levelling the land"

Eine schräge und mitreissende Mischung aus Irish-Folk und Pop, gerne gehört morgens zum Aufwachen. Die Band hat mein Bruder (*wink*) entdeckt und mir irgendwann die CD überlassen, als er sie nicht mehr hören mochte.

R.E.M.: "Automatic for the people"

"Mein" Lied ("Losing my religion") von R.E.M. ist zwar nicht auf dieser CD, dafür gefällt sie mir insgesamt besser als der Vorgänger "Out of Time". Während meiner Praktikumszeit bei HDW wurden sie häufig im Radio gespielt, und eine durchtanzte Nacht im Kieler max verbinde ich mit ihnen: "everybody hurts"....

Dire Straits: "Money for nothing"

Englischkurs, 12.Jahrgang. Beliebtes Material unseres Lehrers: die Songs der Dire Straits... :) "Money for nothing" ist eine Art "Best of", mit dem genialen "Telegraph Road" über die Entwicklung einer Stadt und dem immer wieder berührenden "Brothers in arms" über die Sinnlosigkeit von Krieg.

Cranberries: "No need to argue"

Die immer etwas schräge, laute Stimme der irischen Sängerin prägt diese CD. Wenn ich angenervt nach Hause komme, sind die manchmal schon fast aggressiven Songs meistens das richtige zum Abschalten und um wieder auf den Boden zu kommen. Dazwischen verstecken sich aber auch einige ruhigere, schön-traurige Stücke.

Iain MacKintosh: "Risks and Roses"

"The silent man of scottish folk" - kennengelernt habe ich ihn in meinem Englisch-Konversationskurs, mit einem seiner eindrücklichsten Lieder, "Flowers are red". Danach war ich auf seinen Kieler Konzerten, und habe mich jedesmal wieder in seinen leisen Humor, den schottischen Akzent und die blauen Augen verliebt. Ein alter Mann auf der Bühne, nur mit Banjo und Stimme, und jedesmal erlag der ganze Saal seiner Faszination. über das andere Lied, "Kilkelly", bei dem mir jedesmal Schauer den Rücken herunterlaufen, das einen Teil der irischen Geschichte in Form von Briefen eines Vaters an seinen nach Amerika ausgewanderten Sohn erzählt, schreibt er: "'Kilkelly' came to me across a crowded Irish bar in Wilmington, Delaware, and impressed me immediately. Sung by that fine singer Danny Doyle, the starkness of its sentiments reduced two hundred noisy drinkers to pin-drop silence within seconds."

Herman van Veen: "Bis hierher und weiter" und andere

Unwiderstehlicher holländischer Akzent, Humor, wunderbare Stimme und Texte. Irgendwann habe ich ihn mal zufällig entdeckt, und nun begleitet er mich schon viele Jahre. Georges Moustaki hat über ihn gesagt: "Charmanter Clown und singender Mine, tanzender Harlekin und Musikant, Herman van Veen, mein Bruder aus den Niederlanden. Ich grüsse in dir die Weisheit des Narren und die Unverschämtheit des Moralisten, während du vorgibst, uns nur zu unterhalten...".

Zbigniew Preisner: "Trois Couleurs: Bleu"

Einer der schönsten Filme, den ich kenne, der mich auch durch die Musik des polnischen Komponisten sehr beeindruckt hat. Im Film verfolgt man die Entstehung der Symphonie "Song for the Unification of Europe" als Teil der Geschichte mit, hört, wie verschiedene Melodien aufgegriffen und abgewandelt werden und schliesslich in die Symphonie eingehen.

Niki Reiser: "Jenseits der Stille"

Noch einer der schönsten Filme :). Auf der CD ist sowohl der Song für den nächtlichen Schattentanz, "I will survive", als auch viele der schönen Klarinettenstücke, mal melancholisch, mal ausgelassen.

Lizzy Aumeier: "Trouble Bass"

Lizzy Aumeier hat vor Jahren bei Jürgen von der Lippes "Geld oder Liebe" mitgespielt und sich als Kontrabassistin vorgestellt. Ihre CD enthält laut dem sehr nett geschriebenen Begleittext kein musikalisches Konzept, sondern einfach ihre Lieblingsstücke. Damit ist eine Reise quer durch alle Stilrichtungen entstanden, von "ernsthafter" Klassik über schottisches Volkslied bis hin zu humorvollen Stücken. Darunter finden sich als meine Lieblingsstücke eine sehr schöne Bearbeitung für Kontrabass und Klavier von Pachelbels "Kanon", das am Jazz orientierte "I can't make you love me" und "Après un rêve" von Fauré.