Tagebuch

«Plätscher, plätscher, Feder…

…Wasser mag doch jeder» – so singt es der Enterich Alfred Jodokus Quak vergnügt vor sich hin. Das stimmt so allgemein natürlich nicht, aber seit diesem Sommer fühle ich mich darin so richtig in meinem Element. Als mein Bruder und ich klein waren, sind unsere Eltern viel mit uns zum Schwimmen gegangen und haben uns im Winter in der Halle und im Sommer am Meer das Plantschen, Tauchen und das einfache Brustschwimmen beigebracht. Später in der Schule ging es so ähnlich weiter, dort kam dann noch das eine oder andere Abzeichen wie das „Seepferdchen“ dazu. Da mich das Schwimmfieber damals aber nicht wirklich gepackt hatte, blieb es bei den einfachen Fähigkeiten, und das Schwimmen als Hobby geriet lange in Vergessenheit. Geblieben sind mir vor allem die Erinnerungen drumherum – die Mutzenmandeln und die heissen Wecken (meistens dann zu Hause auf der Heizung aufgewärmt :) von unserem Lieblingsbäcker, die wir in der Vorweihnachtszeit nach dem Schwimmen knuspern durften, die Wege durch raschelnde Laubberge und kalte Herbstluft von und zu dem Hallenbad in unserem österreichischen Ferienort, die unbequemen, quietschorangen Schwimmflügel und die knubbelige Badekappe.

Im letzten Jahr dann waren wir während unserer zweiten Hausboot-Fahrt erst im Mittelmeer und dann in einem schönen Badesee schwimmen – beides schon herbstlich kühl, so dass die anderen schon nach kurzer Zeit fluchtartig das Wasser verlassen haben. Ich dagegen bin geblieben und geblieben und geblieben, und bin schlussendlich nur wieder herausgekommen, weil mein Kopf meinte, dass langsam wirklich genug sein müsste. Woher die Begeisterung auf einmal kam, weiss ich bis heute nicht. Aber sie hat sich bis zu diesem Sommer gehalten, in dem ich dann nach der Arbeit immer häufiger in das Freibad nebenan gehopst bin. Erst vor allem zur Abkühlung und mich noch reichlich unbeholfen vor allem am Beckenrand entlang bewegend, dann immer mehr, weil ich die Bewegung im Wasser, das entspannte Gleiten und Schweben so sehr genoss. Mit etwas Ausprobieren und Zugucken bei den anderen ist meine Ausdauer und Technik beim Brustschwimmen dann auch besser geworden, nur die so schön elegant durch das Wasser flitzenden Kraulschwimmer, die habe ich nicht einfach so nachmachen können und daher nur ehrfürchtig aus der Ferne bewundert.

Da es aber nicht dabei bleiben sollte, habe ich nach der Schliessung des Freibades für das Winterhalbjahr einen Kraul-Kurs gesucht, und ganz in der Nähe von meiner Wohnung im Hallenbad vom Lehrerseminar Solothurn glücklicherweise einen gefunden: Crawl-Kurse für Erwachsene.

Seither kämpfe ich mich mit den anderen Teilnehmern tapfer durch die Wasserfluten und versuche, wenigstens einen Hauch Eleganz und Technik aufzubringen, statt wie eine lahme Ente durch das Wasser zu taumeln. Nach deutlichen Schwierigkeiten am Anfang gelingt es mir dann langsam auch, und es macht mehr und mehr Spass. Eigentlich müssten mir jetzt allmählich Schwimmhäute wachsen, so oft, wie ich im Wasser bin :).

Erinnerungen

Schaukelnachmittage, Spielzelt und Ritter Sport. Erdbeeren und Erbsen, direkt aus dem Gartenbeet in den Mund. Am Sonntag Rinderbraten mit Kartoffeln, Erbsen und Wurzeln. Die Karl-May-Festspiele, natürlich mit Decke zum Unterlegen und Regenschirm. Ein Gartenhaus zum Verstecken, Schnecken mit gelb-schwarzem Gehäuse, die mein kleiner Bruder essen wollte. Ein Fahrrad mit Stützrädern, und dann ein blaues statt einem rotem. Ein Elefant zum Schaukeln auf dem Dachboden. Geschirr mit Goldrändern und angeschlagenen Ecken. Kreuzworträtsel und Fliederbeersuppe. Das Bild meiner unbekannten Grossmutter an der Wand, daneben er in Uniform und wir, hübsch im Garten aufgebaut. Fensterläden, die abends ordenlich verschlossen wurden, und festgeklammerte Tischdecken. Eine grosse Regentonne, in der man den Sommer verbringen konnte. Immer korrekt mit Kamm, Krawatte und Spazierstock unterwegs. Kirschen ensteinen im Garten, und Sonnenblumenkerne in die Vogelhäuser füllen. Gelernt, was Tagetes und Stiefmütterchen sind. Spaziergänge am See und Ausflüge in den Hansapark. Rote Grütze, Grog und Bratkartoffeln. Gehobeltes Holz in der Werkstatt, Teekannen und Blumen auf den Küchentapeten. Blubbernde Kaffeemaschine und Würfelzucker. Plattdütscher Klönsnack, stolze Blicke und immer eine Lösung für Kinderprobleme. Leider keine Urenkel, die er auf den Knien hätte schaukeln können. Ein langes Leben mit all den Höhen und Tiefen, dabei immer aufrecht. Geliebter Grossvater.

Bruno Kahl (4. März 1914 · 22. November 2004)

Weihnachtlicher Fernsehturm

Zum zweiten Mal in diesem Jahr wird es nach Berlin gehen – nach der Geburtstagsfeier im Mai organisiert eben das damalige Geburtstagskind das diesjährige #weltenhaus-Adventstreffen, an dem wir natürlich wieder teilnehmen, *freu*. Die Webseite dazu habe ich mitgebaut: Weihnachtlicher Fernsehturm.

Kürbiskerne und Schokolade

Die Sucht nach Schokolade hat manchmal weitreichende Folgen – aus der leichtsinnigen Erwähnung der Schokoladenmanufaktur Zotter durch einen österreichischen Chatter wurde einige Zeit später die Idee zu einem dtr- und #weltenhaus-Treffen in Riegersburg. Noch ein wenig später wurde das Treffen dann Realität. Und wenn man sich aus der Schweiz schon in die weite Welt hinaustraut, kann man es auch gleich richtig machen, noch einige Tage Urlaub mehr dranhängen und sich vorher Graz anschauen, dessen Name schon so schön elegant und verheissungsvoll klingt. Ein kleiner Bericht der Reise und die Fotos davon finden sich auf der Seite Kürbiskerne und Schokolade – Eine Reise in die Steiermark.

Schokoladige Gespenster

Im Herbst fahren wir wieder einmal zu einem grossen dtr- und #weltenhaus-Treffen, *freu*. Diesmal geht es tief in den Süden Österreichs, wo uns ausser den anderen Teilnehmern noch eine wilde Burg, leckere Schokoladenverkostungen, eine Foto-Tour mit dem Fahrrad, mehrere Tage im schönen Graz und einiges mehr erwartet. Die Webseite dazu habe ich mitgebaut: Schokoladige Gespenster.

Leipzig, Berlin und zurück

Anlässlich der Geburtstagsfeier eines Freundes haben Taxi und ich uns zu einem verlängerten Wochenende in Deutschland aufgemacht. Zunächst ging es nach Leipzig, einen weiteren Freund von mir und dessen Freundin endlich auch dort einmal besuchen. Neben leckerem Abendessen, gemütlichem Frühstück, einer wilden Schlange, einem sich auch in Leipzig wohlfühlenden Bären und vielen Bildern vom Meer gab es noch eine kleine Stadtführung durch Leipzig, die leider ziemlich verregnet war. Viele schöne Höfe mit Flötenspielern und Blumen haben wir trotzdem gesehen, ausserdem die Nikolaikirche und viele Baustellen. Und, zu meinem Entsetzen, ein Tütensuppen-Café – dort haben tatsächlich einige Menschen anscheinend freiwillig gegessen :o).

Weiter ging es dann nach Berlin. Gewohnt haben wir im Hotel Tiergarten, das uns sehr gefallen hat – freundliche Mitarbeiter, saubere Nichtraucherzimmer, zudem nah an der U-Bahn gelegen und trotzdem ruhig. Das gigantische Frühstücksbuffet von Croissants über frische Ananas und gebratene Pilze bis hin zu Choco Crossies hat mich dann auch über die fehlenden kuschligen Badetücher hinweggetröstet, die ich wie so oft vermisst habe. Mein Schweizer hat trotz der grossen Auswahl heimatliches Müsli gemampft und staunend zugeguckt, was ich da alles kreuz und quer futtere :).

Am ersten Abend haben wir um die Ecke vom Hotel im Restaurant Nola gegessen – besser als das Essen hat mir dort die Atmosphäre gefallen. Rote Wände, Wachsmalstifte auf den Tischen, Kerzen, schöne Musik, das alles hat mich an die gemütlichen Kieler Studentenkneipen erinnert, die ich hier so oft vermisse. Noch eine Ecke weiter haben wir dann die Berliner drf’ler bei ihrem monatlichen stattfindenden Stammtisch überrascht… :).

Bevor es dann mit der Geburtstagsfeier losging, haben wir uns noch ein wenig in das Berliner Einkaufsleben gestürzt – Schokolade von in’t Veld und Leysieffer, sowie eine ganze Tasche voll mit englischen Büchern, Glücksklee-Schaf-Tassen und dergleichen mehr aus dem Kulturkaufhaus Dussman.

Die Geburtstagsfeier am Samstag Abend war rundum schön – leckeres Essen und Kirsch-Bananen-Saft (den es hier nicht gibt und in dem ich daher ausgiebig geschwelgt habe), viele Kerzen, Kaminfeuer, Musik zum Tanzen und dazu nette neue Bekannte und liebe alte Freunde zum Plaudern und Sofakuscheln :). Und tatsächlich hat uns dann auch am frühen Morgen noch eine S-Bahn zurück zum Hotel gebracht.

Die restlichen Tage in Berlin haben wir mit Stadtansichten verbracht, von den imposant-pompösen Neubauten rund um das Sony-Center

am Potsdamer Platz über die wunderbar restaurierten Hackeschen Höfe bin hin zu den spärlichen Resten der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Und auch Museen haben wir nicht ausgelassen. Das Pergamonmuseum mit dem Pergamonaltar und dem Marktor von Milet hat uns sehr beeindruckt, das Jüdische Museum ebenso. Enttäuschend war dagegen das Sea Life Center, selbst der gläserne Fahrstuhl durch die karibische Fischwelt war lange nicht so beeindruckend, wie es die Fernseh-Dokumentationen versprochen haben.

Nach fünf Tagen waren wir dann ganz schön geschafft, aber glücklich wieder in der Schweiz – schön war sie, unsere Städtereise :).