April 2021 – Uff
16. Mai 2021
Der April war anstrengend. Viel zu tun bei der Arbeit, rund um meine eigentliche Arbeit ist viel zu organisieren, zu dokumentieren und auf die Beine zu stellen, bis alle hoffentlich wieder einigermassen zurechtkommen. Das Wetter ist so naja, es wird nochmal kalt und nass und mit Schnee auf dem Berg. Trotzdem bin ich am Monatsende wieder so weit, dass ich noch früher aufstehe als eh schon, um mein Sportprogramm in den Sonntagvormittag zu quetschen (Sonntagvormittage sind einfach zu kurz).
An einem der Sonntage läuft in einem Stream der Hamburg-Elite-Marathon, der auf einem Flugfeld in den Niederlanden stattfindet. Endlich wieder Marathon gucken! Zu meiner Freude funktioniert der Livestream nicht nur, sondern wird auch noch kommentiert von Ralf Scholt und Philipp Pflieger, und er endet mit einem Gänsehaut-Sieg von Katharina Heinig. Ausserdem erscheint in der Runner’s World eine gekürzte Version von meinem Bericht vom Jungfrau-Marathon-Supporter-Run: Kuchen, Kühe und ein Berglauf.
Im Fernsehen zeigt eine Dokumentation die schönsten Bahnstrecken der Schweiz. Die meisten Strecken davon bin ich schon gefahren, daran entlang gewandert oder geradelt. Und auch die Klänge sind ach so vertraut, der Ansagegong, das Abfahrtssignal, das „Alle Billette vorweisen bitte“. Das gut ausgebaute Netz der Schweizer Bahnen ist einer der Hauptgründe, warum ich so gerne in der Schweiz lebe, und nie hätte ich erwartet, dass Bahnfahren plötzlich nicht mehr selbstverständlich ist. Gedreht wurde im letzten Jahr, so dass man zuschauen kann, wie es langsam mehr Masken und weniger Menschen werden.
Ausserdem habe ich zwei Dokumentation über fahrradfahrende Frauen geschaut, auch hier mit dem Hintergrund der Pandemie, was macht man, was ist trotzdem möglich, wie es so vielen von uns gegangen ist. Zwei Profikletterinnen, die sonst auf der ganzen Welt unterwegs sind, fahren mit dem Rad durch die Schweiz und klettern dort ein bisschen herum. Besonders „Three Peaks & In Between“ über ein Rennen über 2000 Kilometer von Wien nach Nizza fasziniert mich sehr – nochmal Anfang 20 sein und dann so einen Quatsch machen! Aber weil ich damals andere Sachen gemacht habe, telefoniere ich stattdessen mit Berlin und unser Freundeskreis ist jetzt auf Kardinalschnitten in Wien verabredet, für nach der Pandemie, das ist auch sehr schön.
„Und googeln Sie das nicht so viel“ sagt die Frauenärztin, nachdem sie eine raue Hautstelle, die ich bisher gar nicht weiter beachtet hatte, als Lichen Sclerosus (LS), eine chronisch entzündliche, fortschreitende Hautkrankheit, diagnostiziert hat. Ich nicke freundlich, gehe nach Hause und google natürlich alles, was es darüber zu wissen gibt. Probiere dazu Salben aus, melde mich beim LS-Verein und in einer Facebook-Gruppe an, höre Vorträgen zu und nehme an einem Zoom-Meeting teil. Umfassend informiert zu sein ist wichtig für mich.
Viel mit dem Fahrrad übers Land gefahren. Löwenzahn wird zu Pusteblumen, die ersten Rapsfelder leuchten am Horizont, Obstbäume wetteifern miteinander um die schönsten Blüten und die meisten Brummsummseln. Jemand stirbt einfach so und wird nie mehr Bilder vom Himmel twittern. Langsam vergessen, dass es mal anders war, als es jetzt ist.
Weiterwarten.
Gesehen:
YouTube: Schon mal von LS gehört?
Traumhafte Bahnstrecken der Schweiz
Mitgefiebert:
„Rock ’n‘ Road“ mit Ines Papert und Caro North
Three Peaks & In Between